Rosmarin-Eis und Voatsiperifery

Diese Kombination gab es gestern Nachmittag. Nicht zusammen versteht sich, sondern schön der Reihe nach. Wobei das Rosmarin-Eis der krönende Abschluß des Foodpairing Kochkurses im Genuss-Atelier in Erfurt war, den ich gemeinsam mit dem Flauschsupport besucht habe.

Den Kochkurs hatte ich meiner Mutter geschenkt. Ja, Ihr habt Euch nicht verlesen, meiner Mutter. Allerdings stellte diese beim Blick auf ihr Geschenk plötzlich fest, dass sie da leider beim Fastenkurs sei.

Fasten und Kochen, das verträgt sich irgendwie wirklich nicht besonders gut. Also musste der Flauschsupport mit zum Foodpairing-Kurs ins Haus zum Schwarzen Greifen.

Es steht in der Johannesstraße, ist rund 900 Jahre alt und gilt als Erfurts ältester nicht kirchlich genutzter Bau. Liebevoll saniert hat es die Schweizerin Dr. Brigitt Bösch, die im Erdgeschoss ihr Genußatelier eingerichtet hat und beruflich ebenso vielseitig ist, wie Ihre Küche.

Ihr könnt Euch das Genußatelier in 360° auf der Internetseite anschauen. Allein die Einrichtung ist ein Genuß fürs Auge und macht Lust aufs Kochen. Mir jedenfalls ging es bei der Recherche so.

Schaut mal, diese Kochinsel hatte ich mit dem Flauschsupport ganz für mich allein.

Wir waren für eine der diversen Vorspeisen zuständig.

Wie war das mit vielseitig? Frau Bösch ist Fachtierärztin, Winzermeisterin und Oenologin (Weinbaufachfrau); außerdem Degustatorin, Gewürz-Sommeliere, fließend mehrsprachig, etwas speziell – und das sei hier ausdrücklich betont – sympathisch speziell.

Sagt erst, wo man Informationen zur Kombination verschiedener Aromenklassen findet, um kurz nach dem Nennen der betreffenden Internetseite zu sagen: „Alles Schmarrn!“ 🙂

Wir haben etwas gelernt über die Kunst des Kombinierens. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es drei Prinzipien der Geschmackskombination gibt (wobei mich Brigitt für diesen Begrif wahrscheinlich flambieren würde): Completing, contrasting und pairing. Um Letzteres ging es gestern.

Geschmack, so weiß ich jetzt, ist eigentlich nicht der richtige Begriff, denn eigentlich nehmen wir den größten Teil der Aromen über Riechknospen und nicht nur über unsere Zunge auf.

Ich will Euch nicht mit all den Informationen aus unserem Kurs langweilen, der viel zu schnell vorüber war und unglaublich viel Spaß gemacht hat.

Ganz nebenbei haben wir eine Menge über Urban Gardening erfahren, genauer dem Anbau vielfältiger Kräuter. Besser konnte das Timing dafür gar nicht sein, denn schließlich planen wir gerade an unserem Kräuterbeet.

Fazit: Baue nicht zuerst das an, was du in jedem Supermarkt kaufen kannst, sondern seltenere Gewürzpflanzen. Ich habe heute z.B. Likörrauke entdeckt, die mit Sicherheit prima ist, um Wasser zu aromatisieren (Eis könnte ich mir damit auch gut vorstellen, verflixt jetzt schleiche ich wieder um eine Eismaschine herum…).

Passend zu den Gewürzen habe ich gleich eine Karte für Euch, die mit dem neuen Stempelset für Gastgeberinnen „Würze des Lebens“ gemacht ist.

So ein Kärtchen, nur mit einer anderen Farbe für die Grundkarte, werde ich als Dankeschön für den schönen Nachmittag an das Genußatelier schicken. Blütenrosa ist vermutlich nicht Brigitts Lieblingsfarbe.

Kleine Freuden sind wirklich die Würze des Lebens. Unsere familiäre Kochrunde wurde durch Björn, einen Koch aus Erfurt, jedenfalls sehr bereichert, der schon einige Kurse im Genußatelier besucht hat, um sich weiterzuentwickeln.

So kommt es, dass die Erfahrungen, die Brigitt bei Michel Guérard, dem eigentlichen Begründer der “Nouvelle Cuisine”, gesammelt hat, ins beschauliche Erfurt immigrieren und jetzt sogar bis nach Jena, obwohl der Flauschsupport und ich ja allenfalls ambitionierte Hobby-Köche sind.

Er durfte übrigens den Salat schleudern…

… während ich mit einem Damastmesser die Erdbeeren und den Ziegenkäse in hauchdünne Scheiben schnitt.

Unsere Vorspeise sah fertig angerichtet so aus:

Über die Erdbeeren kam der berühmte Voatsiperifery (Wildpfeffer aus Madagaskar), auf den Salatmix kamen Bärlauch-Blüten. Himmlisch!

Noch viel himmlischer, weil nicht selbst zubereitet, sondern von einem netten Paar – er Italiener, sie Deutsche – zubereitet, war der Lammrücken. Ich bin ja nun kein großer Freund von Lamm, aber dieses Gericht war der Hammer.

So ein schmackhaftes Fleisch habe ich noch nie gegessen, und wenn ich „noch nie“ schreibe, dann meine ich es. Einfach perfekt!

Es wurde ganz speziell eingelegt, angebraten und dann im Ofen fertig gegart. Ein Traum, der um Einiges besser schmeckte als mein Foto vermuten lässt.

Nun ja, sonst fotografiere ich schließlich Papier und da habe ich auch besseres Licht als wir in der gemütlichen Essstube im Genußatelier hatten.

Wobei ich bei dieser Karte auch nicht gerade ein Glanzlicht der Fotokunst fabriziert habe. Immerhin, Ihr bekommt eine erste Vorstellung von den schönen neuen Produkten aus dem kommenden Katalog.

Diese Karte erinnert mich gerade dran, dass ich mich jetzt an die Planung der Pflanzen fürs Kräuterbeet setzen wollte. Ich mache erst mal eine Wunschliste mit allem, was ich gern hätte und schaue dann auf den Pflegeaufwand.

Ein bisschen ist das wie mit der Wunschliste, wenn ein neuer Stampin‘ Up! Jahreskatalog heraus kommt. Erst ist die Wunschliste einen guten Meter lang und dann überlege ich, was ich wirklich brauche.

„Wirklich?“ *hhhm* „Was soll´s, Stempel sind schließlich sehr pflegeleicht!“

Pflanzen weniger, also sollten wir besonders gut überlegen, was wir sähen bzw. pflanzen sollten. Eins habe ich heute aber auch gelernt: Freilandpflanzen sind robuster (und damit gesünder) als die Pflanzen aus dem Gewächshaus. Klar, draußen kommt auch mal eine Wühlmaus vorbei, da knabbert die eine oder andere Raupe am Stängel oder zaust ein Wind die Blätter.

Ich fürchte, wenn ich jetzt meine Kräutertöpfe aus dem Supermarkt nach draußen verbanne, ist die Würze des Lebens schnell dahin. Die sind ja nix gewöhnt und machen bestimmt gleich schlapp.

So wie Ihr, wenn ich jetzt nicht aufhöre zu tippen. Ihr seht, der Kurs hat mich inspiriert, aber wollte ich nicht gerade …

Also Schluss!

Schönen Sonntag wünscht Euch

Dörthe

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