Dankekarten

Die Trauerfeier für meinen Schwiegervater am letzten Freitag war sehr würdevoll. Wir hatten strahlenden Sonnenschein und einen sehr entspannten Tag. Sehr gerührt waren wir, dass ehemalige Mitarbeiter meines Schwiegervaters seiner gedacht haben . Sogar der kleine Blumenladen, in dem er immer Blümchen fürs Grab seiner Frau gekauft hatte, hatte ihm einen Blumengruß geschickt. „In lieber Erinnerung. Dein Blumenladen“, stand darauf. Für mich einer der emotionalsten Momente.

So kam es, dass sein Abschied so geriet, wie sein Leben in den letzten Jahren war: Erstaunlich minimalistisch, bescheiden, ruhig und zufrieden. Ganz anders als früher, als er wichtige Funktionen bei Zeiss und später bei einer Wohnungsgesellschaft hatte und viel in Jena bewegte (über das er auch stundenlang berichten konnte). Damals drehte sich sein ganzes Leben um die Arbeit, weit bis ins Rentenalter hat er noch Vollzeit gearbeitet. Erst mit dem Tod seiner Frau vor zwei Jahren rückten andere Dinge in seinen Fokus.

Wie schön, dass wir in den letzten beiden Jahren auch den anderen Bruno kennenlernen durften, dem andere Dinge wichtig geworden waren. Keine riesigen Blumenberge am Grab, sondern Grüße von den Menschen, denen er besonders eng verbunden war. So war es ein wunderbarer und passender Abschied.

Die Dankekarten habe ich im Farbschema des Kranzes gestaltet, den „sein“ Blumenladen auf unserer Wunsch hin in Weiß, Gelb und Grün gehalten hatte. Nun finden sich diese Farben – bis auf einen Grünton – in den Karten wieder, die wir heute versenden werden.

Tatsächlich hatte ich ein wenig Grün in meinem Kartenentwurf, aber das erschien mir dann doch nicht so passend. Also habe ich es weggelassen.

Überhaupt haben wir versucht, dass sich ein roter Faden durch die Zeit des Abschieds zieht. Unsere Trauerkarten waren Kieselgrau, ein Farbton, der nun zurückkehrt. Die Anzeige zeigte ein Naturmotiv im Hintergrund und trug einen Spruch aus der „Mondnacht“.

„Und meine Seele spannte weit ihre Flügel aus, flog durch die stillen Lande als flöge sie nach Haus.“

Joseph von Eichendorff

Wer die Zusammenhänge zwischen den Geburtsorten herstellen mochte, der konnte es. Andere haben allein auf die Worte gelauscht.

Am Freitag haben wir noch lange mit meinen Eltern und meiner Schwester in unserem Garten gesessen, zurückgeblickt und nach vorn geschaut. Es war ein schöner Tag.

Als alle Gäste längst nach Hause gefahren waren, saß ich noch mit meinem Mann auf der Terrasse. Wir haben einfach auf die Vögel gehört, die sich zur Nachtruhe begaben. Eine hungrige Griebelmücke labte sich an meinem rechten Knöchel. Ein viel zu entspannter Tag, um ihr böse zu sein.

Gestern früh allerdings führte dann kein Weg vorbei an einem Arztbesuch. Aus einer Mücke war ein Elefant geworden. Das erste Insekt eines jeden Jahres hinterlässt bei mir leider immer einen recht bleibenden Eindruck. Dafür verteile ich allerdings keine Dankekarte. Mücken können sowieso nicht lesen!

Immerhin hat mich der kleine Vampir ein wenig entschleunigt. Vielleicht gar nicht so übel, denn so muss ich nun wirklich ganz gemütlich machen. Ohne Mücke wäre es vermutlich anders gekommen.

Ein neues Donnerstagsvideo wird in Kürze trotzdem erscheinen. Ich kann inzwischen wieder stehen, wenn auch nicht lange.

Vielen Dank fürs Vorbeischauen auf meinem Blog.

Bleib gesund, kreativ und vor allem zufrieden und glücklich.

Deine

Dörthe

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Ute Klemm
Ute Klemm
10 Monate zuvor

Liebe Dörthe, einen wunderschönen Spruch habt ihr rausgesucht.

LG Ute.

Petra
Petra
10 Monate zuvor

Liebe Dörthe,
auch ich sage Danke für Dein Video zum Blütenkurs. Wie immer liebevoll vorbereitet, vollgepackt mit so vielen Informationen und Tipps und das im XXL- Format. Mal sehen, was ich als erstes ausprobieren werde. Ich bin schon voller Vorfreude auf mein Paket. Und jetzt wünsche ich Dir gute Besserung. Manchmal hat ein kleiner Stich große Auswirkungen.

LG Petra