Zugegeben, in meinem Herzen sieht es noch ein wenig trübe aus angesichts der aktuellen Ereignisse in Europa. Ich weiß ja nicht, wie es Dir geht. Wenn Krisen über die Welt hereinbrechen, fällt es mir immer schwer, einfach zum Tagesgeschäft überzugehen. Damit meine ich nicht nur das Geschäftliche, sondern vor allem unser ganz normales Alltagsleben. Ich bin einfach nicht der Typ, der sich sagt: „Ist ja weit weg.“ Und ehrlich, was sind schon ein paar hundert Kilometer?
Offenbar geht es nicht allein mir so. Beim Sport am Donnerstag war die Stimmung getrübt. Der Älteste, der gestern eine Prüfung hatte, konnte sich nur schwer aufs Lernen konzentrieren. Mir stand die Laune nicht nach Blog füttern. Zu sehr war ich mit meinen Gedanken woanders.
Doch wenn man gerade nichts tun kann, außer Friedensappelle zu unterzeichnen, dann muss man früher oder später zur inneren Gelassenheit zurückfinden. So nützt man sich selbst und der Welt mehr.
Also sitze ich – ein paar Stunden vor meinem Colorierkurs heute Abend – hier und tippe. Mit jedem Wort fließen die Gedanken ein wenig freier. Unser Großer kam übrigens gestern nach der Prüfung mit einem guten Gefühl nach Hause und hatte gleich noch gute Nachrichten. Eine andere Prüfung war schon korrigiert und er hatte viel besser abgeschnitten als gedacht. Glückwunsch!
Der Mittlere hütet gerade Haus und Katze der Großeltern. Wer mir vor zwei Jahren gesagt hätte, dass die schwarze Katze, die im Garten meiner Eltern einen Wurf Junge aufgezogen hat, einmal ein Schmusepanther werden würde, den hätte ich für vollkommen verrückt erklärt.
Panther, das trifft es. Diese Katze war so aggressiv, dass sie das erste Tier war, das den Tierarzt im Dorf in Panik versetzt hat. Ja, Du hast richtig gelesen. Die Panik war beiderseits gewaltig. In all seinen Jahren als Tierarzt, hatte der Doktor sowas noch nicht erlebt. Selbst Schweißerhandschuhe hat diese Katze durchdrungen. Und jetzt?
Sie lässt sich kraulen, ist anhänglich und aus einer Vogeljägerin (das konnte ich nie an ihr leiden) ist eine Diva geworden, die inzwischen sehr genau überlegt, bei welchem Wetter sie vor die Tür geht. Ich höre meine Mutter noch: „Die Katze darf von mir aus bleiben, aber sie kommt mir nicht ins Haus!“ Ja, ja. So schnell kann sich das ändern.
Wie auch immer, der Mittlere stellte zutreffend fest, dass die Katze drinnen nicht ausreichend ausgelastet ist. Meine Eltern werden sich also etwas ausdenken müssen, wenn Teppiche und Tapeten nicht dran glauben sollen.
Wenn etwas unser Herz berührt, springen wir schneller über unseren Schatten.
Der Junior gibt sich jedenfalls reichlich Mühe, das Samtpfötchen zu beschäftigen (das die Krallen auch jetzt noch ausfahren kann, wenn ihm etwas nicht passt). Besonders gut ist die Katze im Betteln. Was sagt mir das über meine Eltern???
„Ich verstehe gar nicht, woher sie das hat.“ … „Nein, das kann ja gar nicht sein.“
Beim Futter lässt sich der wackere Katzenhüter nicht erpressen, aber als ihn die Katze vorgestern nicht aus der Tür zum Einkaufen lassen wollte, da hat sie ihn einen Moment lang beinahe erweicht. Ja, sie ist tatsächlich panisch, wenn sie allein gelassen wird. Also hieß es Einkauf im Doppeltempo.
Die zwei tun sich gut und halten sich – psssst, das wird unser Junior nicht gern lesen – gegenseitig auf Trapp. Trotzdem, eine Katze kommt mir nicht ins Haus!
Wie war das mit solchen Festlegungen? hmm … siehe oben … standhaft bleiben…
Ich konzentriere mich jetzt darauf, dass meine Gäste einen schönen Abend haben und im Kurs Neues lernen. Alle Akkus sind aufgeladen, die der Technik und meine eigenen auch. Dann kann ja nix mehr schiefgehen.
Bis bald
Deine