Am Samstagabend haben wir neunzig unbeschwerte Minuten mit verschiedenen Coloriermedien verbracht. Dabei haben wir uns v.a. die Stampin‘ Blends und ihre Eigenschaften angeschaut. Die Kursherausforderung läuft noch bis Ende März.
Locker flockig geht mir aber auch heute das Schreiben noch nicht von der Hand. Aggressionen sind einfach nicht meins. Ich bin ein friedliebender Mensch und stehe immer fassungslos vor Situationen, die Gewalt, Leid und Tod verursachen. In solchen Zeiten muss ich gut auf mich achtgeben.
Als ich moch ganz klein war, war ich oft bei meinen Großeltern in Plauen. Alles daran habe ich geliebt. Tante Rosis kleinen Krämerladen um die Ecke mit den Bonbongläsern und Käsescheiben, die einzelnen in Papier gewickelt wurden (wenn es gerade Käse gab). Die frischen Brötchen vom Bäcker Aust habe ich geliebt. Jetzt, zur Faschingszeit gab es dort die leckersten Pfannkuchen. Zum großen Garten ging es durch ein kleines Stadtwäldchen. Auf dem Weg dorthin kamen wir bei Lassie vorbei, einem Hund wie aus der gleichnamigen Fernsehserie. Alles in Plauen habe ich geliebt, meine Omi, meinen Opi und den kleinen Stoffhasen, der mit dem Opa im Krieg gewesen ist. Er saß auf dem Fernseher und sitzt jetzt vor mir auf dem Schreibtisch.
Doch manchmal war alles anders, dann kamen die Panzer. Unweit des Stadtwäldchens und entland der großen Straße vor der Haustür zogen sich tiefe Furchen durch den Straßenbelag. Wenn die Panzer kamen, wusste man das immer schon bevor man sie sah. Die Gläser im Schrank haben gewackelt, der Boden hat vibriert. Ich habe mir die Ohren zugehalten und in einer Mischung aus Faszination und Furcht auf dem breiten Fensterbrett gekniet, hinter doppelten Fenstern auf einer Decke und bei jedem rollenden Ungetüm darauf gehofft, dass das Geräusch der Ketten auf Asphalt und der Motoren leiser werden würden. Wenn es leiser wurde, dann war die Panzer-Kolonne bald vorüber. Ich konnte mich nie an den Satz meiner Oma gewöhnen: „Die Panzer kommen!“ Er klang in meinen Ohren immer bedrohlich.
Ich konnte nicht verstehen, wie sich andere Erstklässler mit Begeisterung gemeinsam ins Panzerinnere gezwängt und alles begutachtet haben. Der Stundenplan wollte es so. Ich habe das beklemmende Gefühl nie wieder vergessen, dabei war die Luke offen und blieb es auch und um mich saßen in kurzen Hosen gut gelaunte Jungpioniere aus meiner Grundschulklasse. Unvorstellbar auch für unsere Kinder heute, dass wir Eltern wirklich Wehrunterricht als Unterrichtsfach hatte.
Ein Jahr vor den Olympischen Spielen habe ich in Atlanta gearbeitet. Während meiner Zeit als Dozentin im Georgia Tech wurden auf dem Campus drei Menschen erschossen. Nein, dieses Amerika war nicht das Land in dem ich lange arbeiten würde.
Nur zwei Jahre später sollte ich im Kosovo zwar keine Panzer wiedersehen, aber die Konflikte, die 1999 in einen zerstörerischen Krieg mündeten, waren überall greifbar. In den Jahren 1997 und 1998 habe ich jeweils für ein paar Monate im Kosovo bzw. in Montenegro gearbeitet. Ich war dort auf Friedensmission, wie es die Botschaft nannte. Ganz ungefährlich war es dort nicht, aber ich habe mich immer gut aufgehoben gefühlt bei unseren Studierenden, die alles für uns getan hätten. Als der Krieg ausbrach, war ich zum Glück in Jena in Sicherheit, aber mein Telefon stand nicht still. „Bitte, hol uns hier raus.“
Krieg kennt keine Gewinner, nur Verlierer. Nenn mich naiv, für mich ist Frieden die einzig wahre Lösung. Streit darf sein, aber nur als konstruktives Ringen um Standpunkte, nie um Andere niederzuringen. Und so wünsche ich mir in diesen Tagen wie viele andere Menschen Frieden.
Dieser Blog, das weißt Du, enthält selten bis nie Politisches. So wird es bleiben. Aber ich bin positioniert zu der Welt die uns umgibt und vertrete meine Überzeugungen. Das habe ich mir geschworen, als ich mit sieben Jahren in der Panzerkabine saß, als mein Student in den USA begraben worde und mich meine Studentin aus dem Kosovo verzweifelt anrief. Es muss bessere Lösungen geben als den Krieg.
Wenn wir doch nur alle ein bisschen mehr wie der kleine Prinz wären. Mit dem Herzen sieht man doch immer gut…
Deine
Dörthe
Zu Spenden rufen auf:
Ärzte der Welt e.V.
IBAN: DE06 1203 0000 1004 3336 60
BIC: BYLADEM1001
Deutsche Kreditbank
Stichwort: Ukraine
www.aerztederwelt.org
Save the Children e. V.
IBAN: DE92 1002 0500 0003 292912
BIC: BFSWDE33BER
Bank für Sozialwirtschaft
Stichwort: Nothilfe Kinder Ukraine
www.savethechildren.de
SOS-Kinderdörfer weltweit
IBAN: DE22 4306 0967 2222 2000 00
BIC: GENODEM1GLS
GLS Gemeinschaftsbank
Stichwort: Humanitäre Hilfe Ukraine
www.sos-kinderdoerfer.de
UNICEF
IBAN: DE57 3702 0500 0000 3000 00
BIC: BFSWDE33XXX
Bank für Sozialwirtschaft
Stichwort: Ukraine
www.unicef.de
UNO-Flüchtlingshilfe e.V.
IBAN: DE78 3705 0198 0020 0088 50
BIC: COLSDE33
Sparkasse KölnBonn
Stichwort: Nothilfe Ukraine
www.uno-fluechtlingshilfe.de/