Freitag hatten wir gleich zwei Ferien-Workshops an unserer Tanzschule: Paso Doble und Salsa.
Der Salsa lief schnell (noch schneller lief nur unser Autokauf gestern, aber dazu später). Wenn ich „lief schnell“ schreibe, dann meine ich die Schritte. Doch wer glaubt mit den Schritten hat man auch den Tanz intus, der irrt.
Die Tanzlehrerin hatte so einige „zusätzliche“ Aufgaben für uns parat. Nicht bouncen (also in den Knien wippen wie etwa bei der Samba), Schultern immer schön auf einer Höhe lassen, Hüfte locker. Und das natürlich alles auf einmal.
„Schritte prima. Oben schön. Unten zu viel Mambo!“, war das kritische Feeback der Tanzschul-Chefin als sie mich mit Argusaugen begutachtet hatte. Trägt super zur Entspannung bei, kann ich Euch sagen.
Der Flauschsupport schaute mich fragend an. „Mambo? Den hatte wir doch noch gar nicht.“ Stimmt, aber ich habe vor 27 Jahren mit Kubanern Lambada tanzen gelernt und das bekommt man nie wieder ganz aus den Beinen. Vor allem dann nicht, wenn man Lambada an den unmöglichsten Orten getanzt hat. Im Mittelgang von einem Reisebus zum Beispiel – auf dem Weg von Thüringen nach Berlin.
Heute wäre das ein Unding, denn selbst in den Fernbussen herrscht inzwischen Anschnallpflicht. 1989 waren wir jung, wild und frei und passten zu zweit hervorragend in den Mittelgang eines Ikarus 260.
Mein Tanzpartner hieß Otto Noah und war ein waschechter Kubaner, dessen frisch angetraute Ehefrau sich wochenlang um den richtigen Schwung in meinen Hüften bemühte. Vorn führt der Mann, hinten schubst seine Frau Deinen Popo … „Arriba! Fantástico!“
Leider haben sich die Kontakte – im Gegensatz zum Körpergefühl – keine 27 Jahre gehalten, aber ich denke noch gern an die Zeiten mit meinen Freunden aus Kuba zurück.
Für alle die, die nun schon stöhnend nach dem ersten Bastelprojekt lechzen, schieb ich an dieser Stelle ein Foto ein. Passend zum Lambada-Gefühl…
Ich musste weder Pfirsiche noch Wassermelonen tragen, um Lambada tanzen zu lernen, aber die knackigen Früchte passen einfach perfekt zum Mittelgang-Gefühl. Gut, gut … Genug der Anspielungen!
Paso Doble hat einen ganz anderen Charakter und ist ganz schön anspruchsvoll. Wenn ich dazu eine Karte stempeln müsste, hätte ich ein Problem. Glutrot als Farbe, schön und gut. Aber woher den Stier nehmen?
Fürs Erste haben wir den Stier auf der Tanzfläche rausgelassen, besser, wir haben es versucht. Man(n) muss als Mitteleuropäer schon über einige Schatten springen, um den richtigen Ausdruck für den Paso Doble aufs Parkett zu bekommen und Frau ebenfalls. Wenn wir noch ein paar Schritte zusammenbekommen, dann üben wir sie heute Nachmittag beim freien Training.
Vorerst tob ich mich beim Stempeln aus. „Fresh Fruit“ ist das perfekte Stempelset für den Sommer. Ich freu mich schon auf die erste selbstgemachte Marmelade in diesem Jahr. Die Gläser kann ich diesmal besonders schön dekorieren.
Geburtstagskarten mit Pfirsichen? Warum nicht, wenn die Karte zu dem Menschen passt, der sie bekommen soll.
Ich hab meine Freude an den Aquarellefekten, die mit diesem Stempelset ganz einfach zu zaubern sind. Nachher wird es auf meinem Basteltisch ein wenig feuchter zugehen. Ich hab die Sprühfläschen schon bereit stehen.
Apropos Aquarelltechnik, es gab bange Fragen, ob wir im Workshop am 20. August mit dem Pinsel arbeiten und man oder frau Vorkenntnisse im Malen mitbringen müssen.
Müsst Ihr nicht. Wir stempeln uns unsere Wunscheffekte, sprühen sie oder nutzen ab und an mal den Wassertankpinsel. Alles für Anfänger und Fortgeschrittene gleichermaßen geeignet.
Die beiden Workshops am 30. August sind schon jetzt recht begehrt. Es gibt nur noch wenige Restplätze!
Und was hat der Autokauf mit Pfirsichen zu tun? Nichts! Eher mit `ner Grillparty, denn zum Auto gab es gestern eine „Viererkette“ gratis dazu. Die werden wir wohl nur mit Hilfe der Nachbarn bezwingen können: Ein Kasten Bier, 10 Rostbratwürste, 10 Thüringer Brätel und ein T-Shirt der Fußball-Nationalmanschaft in Wunschgröße.
Mir scheint, Autohäuser sind vorwiegend auf biertrinkende Fleischfresser eingestellt. Wir hätten lieber ein EM-Shirt für jedes der drei Kinder genommen, aber so flexibel war man dann doch nicht. Wir beschlossen uns nicht diskriminiert zu fühlen und den Nachbarn demnächst eine Freude zu machen. Vielleicht schauen wir uns das EM-Halbfinale ja gemeinsam an, wenn das Wetter passt.
Die Viererkette war auch schon das Spannendste am Autokauf. Der Flauschsupport hatte gut recherchiert, Preise verglichen, Finanzen gecheckt und nach einer Probefahrt am Freitag haben wir gestern früh Nägel mit Köpfen gemacht. Die neue Familienkutsche war kein Schnäppchen aber ein gutes Angebot. Wer Ansprüche hat, der muss halt auch dafür zahlen.
Als ich Lambada gelernt habe, fuhr der Flauschsupport mit viel Glück mal das Auto vom Papa, später dann das erste eigene. Allerdings sind die Ansprüche mit den Jahren und der Anzahl unserer Kinder immer weiter gestiegen. Seit ich Stampin‘ Up! Demonstratorin bin, kommen wir mit einem kleinen Auto nicht mehr weit. Paket- und Katalogversand, Workshops und Märkte – ohne Van fast ein Ding der Unmöglichkeit.
Nun sind wir ein paar tausend Euro ärmer, ein wenig reicher an Luxus und Komfort und haben sogar noch neue Tanzschritte gelernt. Drei Stunden Tanzkurs hielten sich mit drei Stunden Autokauf perfekt die Waage. Denn das wichtigste im Leben ist nicht der Besitz, sondern dass man das lebt, was einen glücklich macht. Wenn dann zwei gemeinsam – oder noch besser fünf – glücklich sind, was will man mehr.
Die Jungs werden sich an die neue Farbe gewöhnen. Mir ist das ohnehin schnuppe. Ich hatte das Auto auch in Flamingorot genommen, wenn es dann preiswerter gewesen wäre. Aber Rosa kommt so selten ab Werk …
Ich wünsche Euch einen schönen Restsonntag.
Eure