Ein unverhofftes Geschenk …

… machte mir unser PC, genauer eine spezielle Software darauf. Ohne die ist Essig mit Internet.

Wahrscheinlich hat sich irgendein schlauer Programmierer gedacht: „Die Menschen verbringen viel zu viel Zeit im Internet. Da ist Weihnachten die perfekte Zeit zum Entschleunigen.“

Leider war mir überhaupt nicht nach Entschleunigen, jedenfalls nicht am PC, vor allem nicht, weil ich Euch schon einige Tage habe warten lassen. Wie gut, dass der Flauschsupport auch was vom Programmieren versteht. So kommt es, dass wir zwar noch kein frisches Brot eingekauft, dafür aber wieder Internetzugang haben.

Während der Flausch den Versuch unternimmt, am Heiligabend 11:30 Uhr noch zwei verschiedene Sorten Brot zu besorgen, sitze ich hier und tippe meinen Weihnachtsblogeintrag für Euch.

Nach mehreren Tagen im Bett war ich gestern all die kulinarischen Köstlichkeiten für unser Weihnachtsabendessen besorgen. War das ein Gewühle: Genervte Kunden, quengelnde Kinder, umgekippte Einkaufswagen (tatsächlich) und mitten drin nette Verkäuferinnen und Verkäufer.

An der Fischtheke stellte die Dame hinter dem Tresen im Gespräch mit ihrer Kollegin fest, dass sie wohl nicht zum Essen und Trinken kommen werde. Pause, keine Chance! Ich war dran und bot ihr an, sie könne gern ins Pausenbrot beißen, bevor sie mich bedient. Sie darauf, mit blankem Entsetzen: „Mein Chef soll mir wohl die Haare ausreißen?!“

Da begann ich am guten Ruf des Supermarktes zu zweifeln. Großes Bio-Sortiment und dann das! „Ich habe gut gefrühstückt.“, fügte die Verkäuferin schuldbewusst hinzu. „Wissen Sie, was schlimmer ist? Ich muss mal dringend und kann mich schon nicht mehr an der Theke anlehnen, so drückt die Blase.“

Mein guter Rat „Dann gehen Sie doch jetzt. Ich warte gerne!“, veranlasste sie offenbar, ihre letzten Kräfte zu mobilisieren und mich zu bedienen. Ihr wisst, der Chef… ihr Pflichtbewusstsein … und überhaupt … Manchmal wünsche ich mir mehr zivilen Ungehorsam!

Während sie mir Lachs und köstlichste Salate nach Wunsch zusammenstellte, sagte sie: „Wissen Sie, es ist ja nicht jeder so entspannt wie Sie. Ich verstehe ja, dass die Leute viel einkaufen, immerhin ist dann drei Tage geschlossen. Aber manche fragen mich doch tatsächlich, ob sie die Sachen, die sie heute kaufen, morgen noch essen können. Wenn ich Samstag einkaufen gehe, frage ich doch auch nicht, ob der Fisch am Sonntag noch genießbar ist.“

Mich beschlich der Verdacht, dass Leute, die solche Fragen stellen, einfach nicht wissen, wie Weihnachten früher war (oder heute ist, an vielen Orten auf der Welt). Drei Tage geschlossen, in Worten drei, man könnte glatt verhungern. Junge Menschen haben nie erlebt, dass Geschäfte 18:00 Uhr oder früher die Türen schließen, Samstag kein Shoppen möglich ist und Sonntag keine frische Brötchen zu haben sind. Und die, die es besser wissen müssten, haben es scheinbar vergessen.

Heute ist alles einfach geworden, zu einfach, wenn Ihr mich fragt. Der Wohlstand ist mancherorts bedrückend und die Dinge verlieren ihren Wert, wenn man sie immer und überall haben kann.

Trotzdem wird es bei uns natürlich ein festliches Essen geben, schon deshalb, weil wir unsere Gäste ein wenig verwöhnen möchten.

Angefangen mit der Tischdekoration für die hoffentlich niemand mit voller Blase leiden musste (ich jedenfalls nicht):

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Mitten im Werkeln war mir das gestreifte Band aus dem aktuellen Winterkatalog ausgegangen und so musste ich auf Restbestände zurückgreifen. Nun sind ein paar der Bestecktäschchen eben anders. Nicht schlimm, wenn Ihr mich fragt.

Ein weitere Überraschung haben wir auch noch für die Gäste. Nur die Flauschfamilie weiß schon, was das ist. Ich bin gespannt, was die Großeltern sagen werden.

Bleibt mir noch, Euch allen für die vielen, vielen Postkarten, E-Mails und Päckchen zu danken, die mich immer noch erreichen. Sogar aus Österreich kam eine wunderschöne Karte! Das ganze Bastelzimmer ist schon voll mit den verschiedensten Grüßen.

All Eure guten Wünsche werden sicher mit dazu führen, dass die Flauschfamilie und ich, ein zauberhaftes Fest verbringen werden. Ein gutes Omen für 2016 sind sie allemal. Wer sich so wert geschätzt fühlen darf, kann vergnügt und glücklich in die Zukunft schauen. Von Herzen Danke dafür! Ihr bekommt alle Antwort, bittet geduldet Euch noch ein paar Tage.

Fröhliche Weihnachten wünscht Euch

Eure

Dörthe

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Sabine
Sabine
8 Jahre zuvor

Liebe Dörthe,

Schlimm, wenn die Verkäufer nicht mal ihren simpelsten Bedürfnissen nachgehen können, verrückt! Wir wurden dafür vom Drillinstructor früh halb 7 aus dem Bett geholt, damit wir „entspannt“ nach Dessau kommen. Aber wir kamen wirklich entspannt an und können jetzt ein Mittagsschläfchen genießen.

Wir wünschen Euch ebenfalls ein zauberhaftes Weihnachtsfest und einen schönen Start ins neue Jahr!

Liebe Grüße
Albert (?wars nicht so?), Sabine und das Zwergenkind

Dörthe
Antwort an  Sabine
8 Jahre zuvor

Ihr Lieben,
wir wünschen Dir, dem coolsten sprechenden Waschlappen und dem Zwergenkind wunderschöne Weihnachten!
Drillinstructor, hmm, auch nicht übel. Aber mal ehrlich: Besser Mittagsschlaf als Mittagsstau!
Wir hatten einen sehr schönen Weihnachtstag und blättern gerade noch ein wenig in unseren Geschenken.
LG
Dörthe und die Flauschfamilie

scrapkat
scrapkat
8 Jahre zuvor

Liebe Dörthe,
auch Dir ein wunderschönes und bezauberndes Weihnachtsfest!
Gruß scrapkat

Dörthe
Antwort an  scrapkat
8 Jahre zuvor

Hi Scrapcat,
Du treue Seele, sogar an Weihnachten hier! vielen Dank fürs Vorbeischauen und Kommentarschreiben.
Fröhliche Weihnachten wünsche ich Dir!
Dörthe

Kerstin
8 Jahre zuvor

Liebe Dörthe,
bei dir war ja die letzten Tage ganz schön was los. Schön, dass es dir jetzt wieder besser geht. Hoffentlich hast du noch ein paar Tage Urlaub und kannst genügend ausspannen. Mir geht es jedenfalls so. Ich merke, wie die Kraft wiederkommt. Lass es dir gut gehen. Ich werde gespannt auf deinen nächsten Blogeintrag warten. Mittlerweile schaue ich immer öfter hier vorbei – nicht nur zum Lesen – versteht sich.
Liebe Grüße,
Kerstin

Dörthe
Antwort an  Kerstin
8 Jahre zuvor

Hallo Kerstin,
bei uns ist alles bestens. Ich lese in meinen neuen Büchern, spiel mit den Kindern Brettspiele und habe die Schnupfentierchen endgültig besiegt.

Das Vorbeischauen lohnt bald wieder mehr. Denn zum Basteln komm ich inzwischen auch schon wieder …

Auf bald!
Dörthe