Kaum zu glauben, wie schnell die Stunden auf dem Schiff und an Land vergangen waren. Der letzte Tag an Bord – ein Tag auf See – kam schneller als uns lieb war.
Die Jewel of the Seas ist auch an Bordtagen ein attraktiver Urlaubsort. Vom Spa mit Massage (und wahlweise auch Botox, *arg*) über Pools, Vorträge und Spieleshows, Tanz-Workshops und Konzerte, Theater und mehr, für jeden Geschmack ist etwas dabei.
Wer von all dem Nichts möchte, kann sich auch mit einem Buch auf einen der Liegestühle verkrümeln oder einfach nur tagträumen.
Ihr habt es sicher schon gemerkt, wir sind neugierige Weltenbummler, die gern Neues entdecken. Deshalb haben wir die All Access Tour mit Einblicken hinter die Kulissen des Schiffes sofort gebucht, als diese angekündigt wurde. Die Zahl der Plätze ist aus gutem Grund begrenzt. Wir waren schnell und konnten zwei Tickets ergattern.
Wenn Ihr mich fragt, die All Access Tour – die natürlich nur eine „Almost All Access“ („Zutritt fast überall“) Tour war, ist eins meiner Highlights der Reise und wird mir lange in Erinnerung bleiben.
Ein wenig berichte ich darüber in meinem Video von den Geschenken unserer Reise.
Nach einem ausführlichen Sicherheitscheck durften wir die Treppen hinabsteigen, die uns unter den Meeresspiegel geführt haben. Schade nur, dass es dort keine Fenster gibt.
Die Decks in denen die Crew ihre Kabinen hat, die Sanitätsstation untergebracht ist und sich Bereiche wie die Küche, die Wäscherei und das Recycling-Center befinden, sehen eher nüchtern aus.
Unser Guide aus Argentinien wusste die lustige Anekdote zu berichten, nach der seine Oma ihn bei einem Blick auf seine ersten Fotos von Bord völlig entsetzt gefragt hatte, ob er in einem Krankenhaus arbeite. Stimmt, sieht eher nach Krankenhaus aus, als nach Schiff – zumindest im Schiffsrumpf.
Zuerst ging es in die Wäscherei. Dort werden täglich, nahezu rund um die Uhr, Handtücher, Bettwäsche, Tischdecken und Kleidung von Crew und Gästen gewaschen.
Die drei großen Waschmaschinen fassen je 150 Kilo (oder waren es mehr?) und benötigen nur 45 Minuten für einen Waschgang. Zusätzlich gibt es noch eine Maschine für Kleidungsstücke, die chemisch gereinigt werden müssen.
Alle Handtücher werden von Hand zusammengelegt, gebügelt und gemangelt wird mit Hilfe von ausgeklügelter Technik. In der Wäscherei arbeiten ausschließlich Männer, wie nahezu überall in den Bereichen unter Deck.
Die Arbeit ist körperlich schwer und ich habe größten Respekt davor, was die Crew tagtäglich leistet.
Nicht minder hart ist der Job in den Kühlhäusern und der Küche und nicht minder interessant, ein paar Details zum tägliche Brot der Leute dort zu erfahren.
Apropos Brot, eine der riesigen Küchenmaschinen kann 150 kg Mehl und Zutaten auf einmal zu einem Teig verarbeiten. Bis auf die glutenfreien Backwaren wird alles an Bord täglich frisch zubereitet. Nachdem ich das wusste, haben meine Frühstücksbrötchen am letzten Morgen an Bord noch besser geschmeckt.
Nur sechs Personen, drei in Tag- und drei in Nachtschicht, versorgen täglich rund 3.000 Gäste und Crewmitglieder. Was für eine beeindruckende Leistung!
Der Küchenchef, der uns durch die Bereiche führte, in den Obst und Gemüse kunstvoll geschnitzt und zig Fleischspieße gebraten wurden, wusste zu erzählen, dass an einem Tag 20.000 Eier verbraucht werden. Hatte ich mich da verhört? Das sind ja unglaubliche Summen!
Damit alles passend temperiert auf den Tisch kommt, gibt es zahlreiche Wärme- und Kältesysteme in der Bordküche. Die Logistik ist eine Meisterleistung.
Aber bevor überhaupt etwas auf den Tisch kommen kann, braucht man natürlich die Zutaten. Die werden im Starthafen eingelagert und nur in absoluten Ausnahmefällen in Häfen auf der Reise zugekauft.
Das System beruht darauf, richtige Prognosen zu den Essgewohnheiten der Gäste an Bord zu treffen. Liegt die Crew damit daneben, kann es teuer werden für Royal Caribbean.
Sind beispielsweise viele Kinder mit an Bord, dann werden mehr Rohstoffe für Pizza, Pommes und Nudelgerichte eingeplant. Die Lager werden gefüllt und los geht es.
Gegen Ende einer Reise sieht es hier so aus (bei Reiseantritt ist nur ein schmaler Gang frei):
Die frischen Lebensmittel wie Kartoffeln, Salat, Tomaten u.ä. befinden sich in einer Kühlhalle mit verschiedenen Zonen.
Fleisch und Fisch lagern tiefgefroren in zwei anderen Hallen. Der sympathische Chefeinkäufer mit dem wir unsere Tour durch seinen „Supermarkt an Bord“ machten, …
… nannte die Kühlhallen liebevoll „unser Alaska“ . Ihr seht warum:
Ihr seht, auch hier waren Demos dabei. Ich freue mich schon, Jackie Noble aus Australien und ihren Mann im November in Dortmund bei OnStage wiederzusehen.
Dass die Tiefkühlhäuser für Gefriergut noch stärker gefüllt waren, hatte einen einfachen Grund. Hier lagern Spezialitäten, von denen das Schiff immer größe Mengen auf einmal auf Vorrat hat: Hummer, Fleisch aus Argentinien und sogar Würstchen aus Deutschland. 🙂
Beeindruckt hat mich die Freundlichkeit der Crew. Obwohl wir sie genaugenommen bei ihrem Tagwerk gestört haben, waren alle hinter den Kulissen freundlich, herzlich und man konnte den Teamgeist spüren.
Menschen aus 67 Nationen arbeiten friedlich zusammen. Könnte es doch nur außerhalb des Schiffes genauso sein …
Gespült wird natürlich auch im Akkord…
… und sämtliche Rohstoffe (inkl. des Frittieröls aus der Küche) werden recycelt.
Mein Respekt und Dank gilt den Männern, die unseren Müll an Bord täglich von Hand sortieren und für eine bessere Ökobilanz der Kreuzfahrtindustrie sorgen. Wirklich, das Recyclingprogramm der Royal Caribbean hat mich ein wenig mit dieser Art zu reisen versöhnt.
Die Einnahmen aus dem Verkauf der säuberlich getrennten Rohstoffe gehen zu 100% an die Crew.
Die Überleitung vom Recycling zum Essenangebot auf dem Schiff fällt nun wohl ein wenig holprig aus, aber mir gehen gerade so viele Gedanken durch den Kopf.
Also, das Essen. Hier könnt Ihr Euch einen Eindruck davon verschaffen, was die Küche unter Deck täglich für uns gezaubert hat und das ist nur eins der unzähligen Restaurants.
Abwechslung war Programm. Es gab jeden Tag neue Überraschungen. Meine liebste Ecke im Windjammer-Restaurant war die mit den exotischen Früchten.
Am liebsten hätte ich mich immer durchs komplette Sortiment gefuttert. Es gab kaum eine Sorte, die wie eine andere schmeckte. Die Frische der Früchte war ein Traum. An die Qualität kommt hier kein Supermarkt ran.
Allein für den Inhalt dieses Früchtetellers hätte ich hier eine ganze Stange Geld hinblättern müssen. An Bord war alles inklusive, solange der Appetit reichte.
Bevor wir uns aber für den Nachmittag startklar gemacht haben, gab es den zweiten Teil der Tour (der eigentlich der erste war, wie mir jetzt einfällt, aber das wisst Ihr ja nicht 🙂 ).
Wir durften auf die Brücke:
Hier lagern Flaggen aus allen Ländern, die das Schiff anfährt. Deutschland gehört noch nicht dazu, aber im Herbst soll es eine Kreuzfahrt durchs Baltikum geben, die in Deutschland startet.
Von der Brücke hat man einen einen schönen Blick aufs Meer und einen weniger schönen auf den Hubschrauberlandeplatz an Bord.
Man kann durch Bodenfenster direkt von der Brücke hinunter auf die Wasseroberfläche schauen …
… und hat natürlich jede Menge Navigationsgeräte.
Hier werden geschützte Zonen im Meer angezeigt, in denen beispielsweise kein Wasser aufgenommen werden darf, Schiffe in der Nähe sind zu sehen, Sicherheitskorridore und Vieles mehr.
Das bringt mich drauf: Wir waren ja auch im Maschinenraum. Dieser Fotos lade ich aber besser nicht auf den Blog. Muss ja nicht jeder sehen, was dort so an Technik drin steckt. Der Flauschsupport fand diesen Teil der All Access Tour besonders interessant. Techniker bleibt Techniker!
Was ich erzählen kann, das Schiff wird mit zwei großen Gasturbinen angetrieben und hat einen Dieselgenerator, der bei Bedarf zugeschaltet werden kann. Natürlich gibt es ein ausgeklügeltes Notstrom-System, sehr spannend, kann ich Euch sagen.
Interessant war auch zu erfahren, wie das Wasser an Bord aufbereitet wird. Die Pools werden mit Meereswasser gefüllt, das zuvor gefiltert wird. Das Nutz- und Trinkwasser läuft durch mehrere große Osmoseanlagen.
Während die Gäste frei sind in der Wahl ihrer Duschbäder und Shampoos, müssen die Crewmitglieder beispielsweise bestimmte Produkte verwenden, damit die Wasseraufbereitungsanlagen nicht zu stark belastet werden.
Tja, irgendwann an diesem Tag war es dann soweit. Die Abschiedsparty von Stampin‘ Up! kündigte das Ende unserer Reise an.
Und auch hier gab es noch einmal ein köstliches Buffet mit kunstvoll geschnitzen Früchten und vielen anderen herzhaften und süßen Leckereien.
Ein DJ hat Musik aufgelegt, die Kinder im Pool ließen sich nicht vom Trubel ringsherum beirren. Bis auf den kleinen Hauch Abschied, der über der Poolterrasse lag, war an Bord alles wie immer.
Die Koffer mussten vor dem Schlafengehen vor der Tür, damit die Ausschiffung am nächsten Morgen in Rom gut über die Bühne gehen würde.
Da will gut überlegt sein, was Mann für die letzte Nacht an Bord noch benötigt.
Ein letzter Sapziergang in der Abendsonne an Deck…
Noch die Portraitsfotos abgeholt und das letzte Pillowgift im Koffer verstaut, der schon auf dem Gang stand…
… und schon war der letzte Abend an Bord vorüber.
Am kommenden Tag würden wir morgens 5 Uhr in Civitavecchia ankommen, wo eine Woche zuvor unsere Reise begonnen hatte.
Auch davon habe ich noch einen kleinen Bericht für Euch. Der wird kürzer ausfallen, keine Bange.
Vor lauter wunderbaren Erlebnissen weiß ich gerade kaum, was ich mit Euch teilen soll.
Also, bis morgen mit dem Bericht von unserer Heimreise. Habt einen schönen Sonntag!
Eure
Dörthe
Disclaimer: Ich wurde von Stampin‘ Up! dazu verpflichtet darauf hinzuweisen, dass der hier genannte Erfolg sich für die Prämienreise zu qualifizieren nicht repräsentativ für den typischen Stampin‘ Up! Demonstrator ist.