Die Natur erobert die Stadt zurück

… daran dachte ich, als ich diese Karte gebastelt habe.

2015_06_07_29997_Stampin_Up_Flower_Patch

Jeden Morgen, wenn ich mit den beiden Jüngsten zur Straßenbahn laufe, kommen wir an einer kleinen Wildnis vorbei. Dort sagen sich – mitten in der Stadt – Fuchs und Hase gut Nacht. Besser Fuchs und Fuchs, vielleicht sogar Fuchskinder.

Die Meisten würden diese Ecke wohl einen Schandfleck nennen. Abgesperrtes Gelände, von dem keiner weiß was daraus werden soll, die Freiflächen ringsum werden Stück für Stück erobert von Pflanzen. Die Tiere machen sich breit. Dort laufen uns am frühen Morgen tasächlich manchmal Füchse über den Weg.

Momentan blüht dort der Klatschmohn, eine meiner Lieblingsblumen in Feld und Flur. Für meine Karte wurden es dann doch ein paar andere Blümchen, schlicht weil ich das Stempelset „Flower Patch“ bisher kaum benutzt habe, obwohl es schon eine ganze Weile im Schrank steht.

2015_06_07_29996_Stampin_Up_Flower_Patch

Mir gefällt die Kombination aus grafischen Elementen – Blüten und Steinmauer – wirklich gut. Dazu passte die Schriftart einfach perfekt. Weshalb es nur „Hallo“ auf meiner Karte heißt. Eigentlich gar nicht so schlecht, denn neutrale Karten braucht man ja auch ab und an.

Ich könnte diese zum Beispiel unseren Nachbarn in den Briefkasten werfen, mit der Bitte, sie uns mit einer höflichen Aufforderung zu schicken, falls sie wieder mal das Gefühl haben, unsere Pflanzen verhielten sich wie Eroberer.

Das hätte den Vorteil, dass wir uns in Kommunikation üben würden und unsere Nachbarn auf Selbstjustiz verzichten können, die schon in Form eines Flammenwerfers und einer Gartenschere daher kam. Allerdings hätte das den entscheidenden Nachteil, dass wir die wilden Blumen an der Grundstücksgrenze selbst ausrotten müssten. Das geht mir nicht nur gegen den Strich, sondern ist auch schweißtreibend. So gesehen, ist die Variante mit dem Brenner vielleicht doch nicht so übel.

Um Euch zu beruhigen. Wir führen zum Glück keinen nachbarschaftlichen Kleinkrieg. Es herrschen nur – nennen wir es vorsichtig – verschiedene Ansichten darüber, wie ein „vernünftiger“ Garten auszusehen hat. Und wer mich kennt der weiß, vernünftig ist gar nicht meins.

Wie sagte ein lieber Freund neulich: „Also ich mag es, wenn es so wild und romantisch aussieht.“ Ja, auch Männer können romantisch sein. Sie zeigen es nur in der Regel so, dass wir Frauen es falsch interpretieren.

Das geht ungefähr so: Frau steht am Spülbecken, kranzt die verkrusteten Spagetti aus dem Topf, den er nach dem Kochen mittags nicht eingeweicht hatte. Er schleicht sich von hinten an und küsst Ihr in den Nacken.

Für ihn ist das Romantik pur. Sie dagegen fühlt sich wie Tilly aus der Palmolive Werbung (vielleicht habe ich heute keinen Fernseher mehr, weil ich diese Werbung früher schon grauenvoll fand) und würde ihm am liebsten den Spüllappen ins Gesicht klatschen.

Ein Strauß Blümchen dagegen, die wilden vom Wegrand (möglichst natürlich ohne Fuchskacke) – ist das nicht romantisch!

Einen schönen Abend

Eure

Dörthe

PS: Gänzlich unromantisch hier noch die aktuellen Wochenangebote:

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Nicole
Nicole
9 Jahre zuvor

Hallo Dörthe,
wenn du vom Tanzen schreibst , bekommt man glatt Lust, es auch mal wieder zu tun.Toll, das ihr weiter am Ball bleibt 🙂
Deine Karte gefällt mir super gut. Auch die Farben, Klasse. ♥
Ich mußte wieder herzhaft lachen , bei deinem Bericht von der Tanz- Haarwurftechnik und deiner Beschreibung von Spülen-Romantik 🙂
Ich habe letzten eine Karte gesehen, das stand drauf :
Sie:
Sag mir was schmutziges……
Er:
Küche, Bad, Wohnzimmer 🙂
Liebe Grüße
Nicole

Dörthe
Dörthe
Antwort an  Nicole
9 Jahre zuvor

brüll…der spruch ist gut

Freut mich Nicole,
dass Du Spaß am Lesen hast. Mir wiederum macht das Schreiben Spaß. So passt das alles bestens.

Was das Tanzen angeht, gebt Euch einen Ruck. Es lohnt sich.
LG
Dörthe