Wenn der Specht klopft

Habe ich mich doch nicht getäuscht. Ein Specht hämmert in unserer Nachbarschaft. Der Gute scheint sich wohl ein wenig in der Jahreszeit vertan zu haben. Überhaupt ist er ziemlich auf Abwegen …

Bevor ich davon berichte, zeige ich Dir aber mein neustes Kartenkunstwerk. Farblich gesehen und auch sonst ist meine Karte vom Specht inspiriert:

Das Schwarz, Weiß und Rot passt farblich gesehen hervorragend und auch der Spruch ist super. Nur leider können Vögel nicht lesen.

Ja, beim Nachbarn klopft ein Mittelspecht, vielleicht auch Buntspecht. So schnell konnte ich das nicht erkennen, als mich unser Ältester heute schmunzelnd aufgefordert hat schnell aus dem Fenster zu sehen (insofern passt irgendwie auch das Fenster).

Mir eine Tasse Kaffee zu schnappen und mich gemütlich aufs Fensterbrett zu setzen, dafür war keine Zeit. Glaub mir, specht-technisch betrachtet, wäre das meine Vorzugspose. Nicht auszudenken, wenn ich ihn von unserem Fenster aus plötzlich nicht mehr sehen, dafür aber aus der Nähe klopfen hören würde. Dann säße er möglicherweise vollends verwirrt an unserer Fassade. Um Himmels willen, nur das nicht!

Ja, Du hast richtig gelesen, Fassade. Beim Nachbarn befindet sich ein faustgroßes Loch in der Hauswand. Darüber ist seit heute auf einer Länge von ca. einem Meter und einer Höhe von fünfzig Zentimetern ein engmaschiges Gitter angebracht. Ich schätze, es sollte den Specht vom Hämmern abhalten.

Offenbar hat diese Konstruktion in Punkto Hämmern allerdings rein gar nichts bewirkt, dafür aber mehr Sitzkomfort für Meister Specht geschaffen. Um einen so spitzen, dünnen Schnabel am Löchern der Hauswand zu hindern, müsste wohl ein Blech her. Der Spechtschnabel passt natürlich durch die Maschen, welche mit ihrer Struktur perfekt künstliche Baumrinde simulieren. Optisch liegen zwar Welten zwischen Borke und Gitter, aber Halt hat der Specht jetzt doppelt und dreifach. Er krallt sich fest und weiter geht es. Inzwischen wächst das Loch in die Breite…

Manchmal ist das Produktivste eine kleine Pause. Unzweifelhaft wäre es für Specht und Mensch an der Zeit, die eigenen Pläne zu überdenken.

Wir haben schon gewitzelt, dass der Specht wohl gern zu den Fußballabenden ins Haus möchte, die der Nachbar so gern vor seinem Fernseher genießt. Der den Specht nicht hat, hat gut reden.

Mein Vorschlag sich mit einer Flasche Bauschaum anzuschleichen, kam bei den Teenagern nicht gut an. Ich hatte das ja nur in Betracht gezogen, um den Specht hinterher besser von der Fassade pflücken zu können. Aber unser Kind hat schon recht: Was, wenn der Specht den Schnabel dann nicht mehr öffnen kann. Konzentrierten Alkohol, den nehmen wir lieber fürs Colorieren statt zum Schnabelputzen.

Ein Kescher vielleicht, aber der bleibt vielleicht am Gitter hängen und überhaupt, wie weit muss man mit einem Specht fahren, dass er nicht zu seiner Bruthöhle, ähm, seinem jüngsten Loch, zurückfindet. Vielleicht gibt er ja auch auf, wenn sich trotz tagelanger Arbeit keine einzige Larve in der Hauswand findet.

Die einfachste Lösung wäre wohl, wenn wir unserem Nachbarn eine fertige Nisthöhle über den Zaun reichten. Wir haben noch welche aus der Zeit, in der wir Gleithörnchen statt Meerschweinchen in der Voliere gehalten haben. Vielleicht nimmt so ein Specht so eine Höhle ja an. Zu wünschen wäre es dem Nachbarn. Oder er lässt einfach das Fenster auf, wenn der nächste Fußballabend kommt …

Falls Du Dich wunderst, beim heutigen Motiv handelt es sich um eins aus einem ganz neuen Stempelset, das ich in meiner OnStage Lieferung hatte.

Ach, wie ich diesen Zeichenstil liebe … Motive mitten aus dem Leben. „Hallo, Stampin‘ Up! Ich hätte gern noch einen Specht.“ Nur für den Fall aller Fälle…

Einen gemütlichen Abend wünscht Dir

Deine

Dörthe

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Sylke
Sylke
2 Jahre zuvor

Was für eine Geschichte !!!
Und die Weihnachtsbastelei ist noch nicht vorbei, da macht es einen schon wieder Lust auf neue Stempelset ’s.